Schwarzwild erfolgreich ausneuen

Schwarzwild erfolgreich ausneuen

Winterlandschaften verwandeln sich in faszinierende Geschichten, die auf den frischen Schneedecken geschrieben stehen. Besonders für unser Schwarzwild ist der Schnee wie ein offenes Buch, das ihre Anwesenheit und Aktivitäten im Gebiet verrät. Wir präsentieren sechs effektive Strategien, um in winterlichen Jagdgebieten erfolgreich zu sein.

In der Welt der Jungjäger ist es entscheidend, die Kunst des Abfährtens zu beherrschen. Diese Fähigkeit wollte ich vertiefen und hatte mir vorgenommen, dies bei der nächsten Gelegenheit mit frischem Schnee zu üben.

Als endlich Schnee lag, befand ich mich im heimischen Revier, wo jedoch die zweite Bewegungsjagd der Saison noch ausstand. Mein Mentor, ein angesehener und erfahrener Jäger, legte großen Wert darauf, Störungen im Revier zu vermeiden. Er erklärte mir, dass für das Wohlbefinden des Wildes und dessen Verbleib in den gewohnten Einständen vor allem eines entscheidend ist: Ruhe. Natürlich spielen auch ausreichende Deckungsmöglichkeiten und Nahrungsquellen eine wichtige Rolle, aber die oberste Priorität hat ungestörte Ruhe.

Diese Lektion im Reviermanagement hat mir gezeigt, wie komplex und sensibel das Gleichgewicht in der Natur ist, und wie wichtig es ist, als Jäger dieses Gleichgewicht zu respektieren und zu erhalten.

Keine Fährten bei erstem Schnee

Als der erste Schnee fiel, stand ich vor einer Herausforderung: Es gab keine sichtbaren Fährten. Glücklicherweise bot mir mein hilfsbereiter Nachbar die Möglichkeit, in seinem Revier nach Fährten zu suchen. Eine dünne Schneeschicht bedeckte den Boden und mit großer Vorfreude machte ich mich auf den Weg.

Zu meiner Überraschung war der Wald wie ausgestorben. Keine einzige Fährte war zu erkennen. Warum war das so? Es ist oft so, dass Wildtiere in der ersten Nacht nach einem Schneefall eher inaktiv sind. Meiner Erfahrung nach fühlen sie sich durch die Veränderung in ihrer Umgebung unsicher und meiden daher offene Flächen. Aber warum bin ich dann überhaupt hinausgegangen? Die Antwort ist einfach: Die Hoffnung treibt uns an.

Da für die kommende Nacht weiterer Schneefall vorhergesagt war, beschloss ich, umzukehren und am nächsten Tag erneut mein Glück zu versuchen. Diese Entscheidung war von der Hoffnung geleitet, dass mit jeder neuen Schneeschicht neue Möglichkeiten kommen.

Ein überraschender Morgen nach dem Schneefall

Überraschenderweise lag ich mit meiner Vermutung richtig: Letzte Nacht hatte es wieder geschneit. Der Morgen begrüßte uns mit einer weißen Decke von etwa 15 Zentimetern Neuschnee. Meine Erwartungen waren hoch, und was ich entdeckte, übertraf sie sogar.

Auf dem Weg zu einer mir bekannten Dickung entdeckte ich aus der Ferne Fährten, die aussahen wie eine „Autobahn“, und führten direkt zu dem Bereich, den ich im Auge hatte. Bei näherer Betrachtung der Fährten wurde klar, dass eine große Gruppe von Wildschweinen, eine sogenannte Rotte, in der Nacht hierher gewechselt hatte.

Nicht weit entfernt fiel mir eine einzelne Fährte auf, die schon aus der Entfernung vielversprechend wirkte. Wegen des tiefen Schnees konnte ich anfangs nicht ausmachen, ob es sich um die Fährte eines Keilers oder eines Hirsches handelte, da im Tiefschnee keine weiteren Anzeichen erkennbar waren. Um sicherzugehen, verfolgte ich die Fährte in entgegengesetzter Richtung und nach etwa 250 Metern, wo sie eine Teerstraße kreuzte, wurde ich fündig: Es war tatsächlich die Fährte eines stärkeren Keilers.

Ich informierte sofort den Revierinhaber. Dieser organisierte rasch eine Gruppe von Schützen. Wir umstellten die Dickung, und das Ergebnis war beeindruckend: Drei Frischlinge und der gesuchte Keiler wurden erfolgreich erlegt. Ein unvergesslicher Tag für uns Jäger, geprägt von der Schönheit der winterlichen Natur und der Aufregung der Jagd.

Effektive Tipps für erfolgreiches Kreisen im Schnee – Ein Leitfaden für Jäger

Beim Jagen im Schnee sind besondere Techniken gefragt, um erfolgreich zu sein. Hier sind sechs bewährte Tipps, die Ihren Jagderfolg bei winterlichen Bedingungen optimieren können:

  1. Richtiger Abstand zum Einstand: Es ist wichtig, dass Sie einen angemessenen Abstand zum Rand der Dickung halten. Dadurch vermeiden Sie, dass Geräusche wie knirschender Schnee oder Wind Ihre Anwesenheit verraten und das Wild hoch wird.

  2. Fährtenanalyse: Wenn Sie den Wechsel einer Rotte Sauen entdecken, folgen Sie deren Fährten rückwärts. Dies hilft Ihnen, die Anzahl und die Zusammensetzung der Rotte zu ermitteln, was für die Planung Ihrer Jagdstrategie entscheidend sein kann.

  3. Leise und umsichtige Positionierung: Wenn Sie nach einem erfolgreichen Kreisen einen Stand beziehen, tun Sie dies so leise und umsichtig wie möglich. Zudem ist es wichtig, die Windrichtung zu berücksichtigen, um bei passendem Wind anzustellen.

  4. Nutzung der kurzen Wintertage: Bedenken Sie, dass die Tage im Winter kurz sind. Planen Sie Ihre Jagd daher früh am Tag, vorzugsweise am späten Vormittag oder frühen Nachmittag, um noch ausreichend Licht zu haben und eventuelle Nachsuchen durchführen zu können.

  5. Einsatz von Jagdhunden: Für das Aufspüren und Auseinandertreiben der Rotte sind speziell ausgebildete Hunde essentiell. Deren Einsatz sollte zeitlich gut geplant und koordiniert sein, um die Jagd effektiv zu gestalten.

  6. Ende des Treibens: Der Hundeführer signalisiert das Ende des Treibens, sobald er sicher ist, dass keine Wildschweine mehr im Dickungsbereich sind. Nutzen Sie den Schnee!

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und Waidmannsheil bei Ihrer nächsten Jagd im Schnee. 


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